Drucksache: 22/15265 |
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In den vergangenen Jahren wurde in Hamburg die Entwicklung diverser Museen angekündigt: das „Deutsche Hafenmuseum“, das „Forum der Migration“, das „Haus der digitalen Welt“, das Evolutioneum, das Museum „Neue Burg“. Alle Ankündigungen trafen auf große Zustimmung: Insbesondere das Deutsche Hafenmuseum sorgte 2016 als neuer Identifikationsort für die Hansestadt für große (Vor-)Freude. Sieben Jahre später lässt sich feststellen: Bezüglich der Realisierung des Deutschen Hafenmuseums ist nicht allzu viel passiert. Ähnlich steht es zum Beispiel um die Entwicklung des „Forums der Migration“: Im Februar 2020 fiel der Startschuss. Eine große Auftaktveranstaltung eröffnete die Entwicklung des „Einwanderungs- und Auswanderungsmuseums“. 23 Millionen Euro standen für die Umsetzung vonseiten des Bundes zur Verfügung. Das Engagement war groß: Eine Veranstaltungsreihe wurde geplant, ebenso die Erstellung einer Gesamtkonzeption mit anschließender Entwicklung einer Einrichtungs- und Ausstellungsarchitektur. Jetzt, vier Jahre später, hat sich herausgestellt:
Seit der Auftaktveranstaltung 2020 steht das Projekt still. Ein gesicherter Anspruch für die Finanzierung durch den Bund liegt mittlerweile nicht mehr vor. Das Projekt soll aber umgesetzt werden, versichert der Senat in der Anfrage „Zentrum für Migration“:
Wie steht es um die Realisierung des angekündigten „Einwanderermuseums“ auf der Veddel? (II)“ (Drs. 22/14593). Die Liste lässt sich fortsetzen: Vom „Haus der digitalen Welt“ über das Evolutioneum bis zum Museum „Neue Burg“ – die Stadt stößt immer wieder neue Museumsprojekte an, die viele Jahre Entwicklungszeit und Kosten nach sich ziehen, ohne dass eine erfolgreiche Realisierung abzusehen ist. Derweil stiegen die Baukosten erheblich, das wirtschaftliche Umfeld hat sich erheblich verdüstert und
die Steuereinnahmen gehen zurück. Eine Nachfrage an den Senat zu strategischen kulturpolitischen Überlegungen und Priorisierungen zeigt, dass es an letzterem schlicht fehlt: „Die hier aufgeführten Neubauprojekte werden unabhängig voneinander geplant. Eine Priorisierung ist nicht erfolgt.“, heißt es seitens des Senats in der oben zitierten Anfrage. Ein unkoordiniertes „Wildwuchs-Vorgehen“ bei der Entwicklung der Museen unserer Stadt – ohne kulturpolitisches Konzept, aber mit steigenden Kosten und hohem Planungsaufwand – lässt sich schon in Zeiten großer finanzieller Ressourcen kaum rechtfertigen. Ganz sicher aber nicht in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen, mit einer darbenden Hamburger Innenstadt, leeren Kassen und stark gestiegener Baukosten. Spätestens jetzt braucht die Stadt Hamburg ein stringentes Konzept für ihre kulturpolitische Stadtentwicklung, das die einzelnen Projekte untereinander koordiniert und zeitlich priorisiert. Es muss dann von den Verantwortlichen stringent und konsequent umsetzt werden. Planungen für die Schublade und die Verschwendung finanzieller Ressourcen müssen verhindert werden. Die jeweils verantwortlichen Museumsdirektoren beziehungsweise Projektbeauftragten brauchen finanziell und zeitlich eine klare verbindliche Perspektive für ihre neuen Häuser. Museen sind ein wichtiger Faktor für eine attraktive Entwicklung der Stadt beziehungsweise
einzelner Stadtteile und beeinflussen somit auch Investitions- und Standortentscheidungen – aber natürlich nur dann, wenn bekannt ist, wann sie wirklich realisiert werden. Und auch Hamburger Bürgerinnen und Bürger brauchen keine Wolkenkuckucksheime, sondern Museen, die sie besuchen können.